Sonntag, 6. Dezember 2009

Thanksgiving

Letzte Woche durfte ich meinen ersten Turkey Day,…ähhh Thanksgiving hier erleben! Für die Amerikaner ist Thanksgiving ein extrem wichtiges Familienfest, für das alle Familienmitglieder zusammen kommen auch wenn das bedeutet lange Flugreisen in Kauf zu nehmen.

Da alle amerikanischen Kollegen bei ihren Familien waren, haben wir Deutschen und Chinesen uns zusammen getan und gemeinsam gekocht. Ein traditionelles Thanksgiving essen besteht aus ursprünglich nordamerikanischen Lebensmitteln (wie es die pilgrims damals vielleicht hatten um den Indianern für deren Hilfe zu danken): Ein gebratener und gefüllter Truthahn und unendlich vielen Beilagen wie cranberry-sauce, Süßkartoffeln Apfel- und Kürbiskuchen, Squash, Erbsen und Mais….

Wir haben natürlich auch einen Turkey gemacht (siehe Bild2) aber uns dann mehr auf europäische Beilagen Rotkohl (Bild 1 ich beim kochen ... geschmeckt hat's trotzdem :) und Kartoffelklöße beschränkt. Leider wollte auch keiner Football schauen, denn das gehört eigentlich wie der Turkey zu einem traditionellen Thanksgiving! Wat also kein richtig amerikanisches Thanksgiving aber schön wars trotzdem! Da wir ja auch keinen Amerikaner hatten wusste niemand wie man diesen Turkey richtig zerlegt, woraufhin wir das einfach gegoogelt haben und etwa 60000000 Videos fanden die jedes Detail beschrieben habe. Echt verrückt, die Amerikaner machen aus der Turkey Zubereitung eine richtige Wissenschaft und einen Wettkampf daraus wer die meisten Beilagen zubereitet.




Dienstag, 3. November 2009

Halloween

Als ich am Freitagmorgen verschlafen in den Bus gestiegen bin, hab ich erst mal fast einen Herzinfarkt bekommen: Ein Mann mit grauenvoller Maske schaut mich an mit schwarzen Augenhöhlen an und schreit irgendwas unverständliches (siehe Bild)! Fast wäre ich rückwärts wieder aus dem Bus gefallen!

….ach ja, es ist Halloween, das hatte ich doch glatt vergessen! An sowas denkt man mitten in der Nacht ja auch nicht :)

Gut, es ist fast unmöglich das hier zu vergessen, die Läden platzen vor lauter Helloween Artikeln: leuchtend grüne Süßigkeiten, Schokolade in Hexenform, Kostüme, Masken und jeder andere Artikel der eigentlich nichts damit zu tun hat in einem unheimlichen Helloween-Design. Die Häuser sind dekoriert mit Kürbissen, Spinnweben und unheimlichen Gestalten im Garten. Ja es gibt hier sogar viele Läden die das ganze Jahr nichts anderes außer Helloween Kostüme verkaufen! Nun ja, als ich mich dann im Bus umsah, gab es dort Feuerwehrleute, Bienen, Hexen und Kängurus. Hätte ich die mal zuerst gesehen, wäre ich vielleicht etwas weniger erschrocken :-)

Auf der Suche nach einem vernünftigen Fußball- oder Handballklub, dem ich hier beitreten könnte wurde ich ja leider etwas enttäuscht. Die Leute hier kennen Handball noch nicht einmal! Man sollte halt Eishockey, Basketball oder Football spielen, das ist deutlich populärer. Aber da ich keinen dieser Sportarten beherrsche erübrigt sich das (Frauen spielen hier eh kein Vereins Football)

Aber dafür habe ich ein paar Leute getroffen die in ihrer Freizeit Football spielen. Das sogenannte Touch-Football, bei dem man sich nicht hart tackelt sondern nur schubst. Das klingt jetzt nach einer ziemlich harmlosen Variante (dachte ich auch zuerst) aber ich spüre heute noch jeden Muskel :-) aber es macht einfach nur riesen Spaß!!!!!

Samstag, 24. Oktober 2009

Football-weekend

Letzten Samstag war ich bei meinem ersten College Football Spiel im Michigan Stadion. Das war ein echt tolles Erlebnis. Erst gab es eine riesen Show mit der Band und anschließend wurde feierlich die Fahne gehisst und die Nationalhymne gesungen…alles wie man es sich in Amerika eben vorstellt. Gefehlt haben eigentlich nur noch die drei F-16 Kampfjets die im Tiefflug über das Stadion heizen. ..aber das gibt es vermutlich dann bei Profispielen :)



Da stand ich jetzt also mit 106000 anderen Menschen im Stadion und versuchte mich irgendwie warm zu halten. Das Spiel hat da nicht wirklich geholfen, denn die Michigan Wolverines (die blau-gelben) waren derart überlegen, dass das Spiel nach dem ersten Viertel schon entscheiden war (ich glaube 28-0). Wir machten uns schon Sorgen da die Ergebnisse auf der Anzeigetafel nur zweistellig sind. Delaware State erzielte im ganzen Spiel keinen einzigen Touchdown, so dass sogar die „you suck!“ -frei übersetzt: ihr seid nicht so gut! :) - Rufe irgendwann keinen Spaß mehr machten – die wissen vermutlich selber am besten wie schlecht sie sind. Ich glaube es ging 66 zu 6 aus, aber auch nur weil Michigan irgendwann die Reserve der Reserve spielen ließ. Die Zuschauer sorgten für mehr Stimmung mit den unterschiedlichsten Laola-Wellen Variationen. Aber verglichen zu einem Fußballspiel geht es deutlich ruhiger und weniger emotional zu, lag wohl auch am Gegner. Der lauteste Moment war wohl als das Ergebnis des Erzrivalen Ohio State eingeblendet wurde! Das frieren hat sich trotzdem gelohnt! Ich bevorzuge trotzdem die Profis der NFL, deren Kick-returner können wenigstens den Ball fangen!



Diese Woche habe ich endlich meinen Führerschein beim Secretary of State beantragen können. Der Führerschein ist hier eine Art Personalausweis und sehr wichtig wenn man irgendwelche Verträge abschließen oder mal ein Bier trinken möchte…fällt mir hier gerade nur so ein: man darf hier erst ab 21 Alkohol trinken, darf aber zum Teil schon ab 14 Auto fahren! Außerdem darf man nicht mit (sichtbarem) Alkohol auf die Straße gehen – und im Stadion ist Alkohol natürlich auch verboten. Daher betrinken sich hier alle schon Stunden vorher auf „Tailgate“ Partys – natürlich mit dem Alkohol in einer braunen Papiertüte :)

Jedenfalls habe ich schon befürchtet einen Sehtest einen Wissens- und vielleicht sogar einen praktischen Test machen zu müssen. Vor mir in der Reihe standen einige Asiaten und Südamerikaner die alle gleich zum Test gerufen wurde. Aber für Deutsche gibt’s eine Ausnahme, wir bekommen den Führerschein einfach so (mit deutschem Führerschein). Die denken wahrscheinlich wir bauen so viele Autos wir müssen ja Auto fahren können :) Nun ja das war ne wirklich schöne Überraschung!

Hab gerade mit erschrecken festgestellt dass Westerwelle Außenminister und Guttenberg Verteidigungsminister geworden sind…was ein Dreamteam…müssen unsere Soldaten jetzt pink Camouflage tragen?

Sonntag, 11. Oktober 2009

Go blue...!

So jetzt habe ich die ersten Arbeitswochen hinter mir! Die Arbeit hier macht Spaß ist aber auch sehr anspruchsvoll. Aber ich werde von meinen Kollegen sehr gut eingearbeitet und komme auch sonst sehr gut mit allen aus. Ich war jetzt ein paar Mal mit meinen Kollegen abends in Ann Arbor unterwegs und es war echt lustig. Die Stadt ist richtig schön! Ann Arbor ist eine typische Studentenstadt aber an viele Dinge muss man sich erst mal gewöhnen.

Vor allem die Football Spiele hier sind unglaublich. Bisher war ich noch nicht im Stadion aber in der Stadt ist die Hölle los wenn die „Wolverines“, das Football Team spielen! Das Michigan Stadium (oder Big House) in Ann Arbor fasst etwa so viel Zuschauer wie die Stadt Einwohner hat (etwas über 100000) und zählt zu den größten Sportstadien weltweit– an Spieltagen (und meist auch sonst) ist hier alles blau-gelb!

Heute war ich unterwegs um mir Winterkleider zu besorgen, langsam wird es hier richtig kalt und bald soll es anfangen zu schneien. Im Moment hat es hier so 0 Grad Celsius und viele laufen im T-Shirt rum (ich friere auch mit Jacke) – das beunruhigt mich, die scheinen viel kälteres Wetter gewohnt zu sein :) Ab nächsten Monat soll es bis zu -20 Grad haben… also falls mich jemand besuchen will :)

Ansonsten hab ich den Tag mit Football schauen und Burger essen verbracht, man muss mich ja anpassen! Ich glaube wenn ich zurück komme kann ich kein Fußball mehr sehen – diese Mädchen! :)

Ein paar Eindrücke von Ann Arbor, dem Cental Campus, dem Gebäude in dem ich arbeite und Down Town (wir haben sogar ein „Skyscraper“…na ja zumindest ein kleiner!)


Sonntag, 27. September 2009

Getting started

Ich habe mich jetzt eine Weile nicht gemeldet, das liegt zum einen daran, dass ich in der Woche seit meiner Ankunft sehr viel zu tun hatte, zum anderen habe ich erst jetzt wieder einen richtigen Internetzugang. Ich bin also letzten Donnerstag nach Detroit geflogen und wurde dort von Matt abgeholt. Wir haben uns für eine Woche ein Hotel und einen Mietwagen genommen. Erst einmal musste ich hier ein Bankkonto eröffnen und ein Handy kaufen um überhaupt die Chance auf einen Mietvertrag zu bekommen. Das alles ist ohne Sozialversicherungsnummer und Adresse gar nicht so einfach. Aber dank Matts Hilfe hat es dann doch ganz gut geklappt, keine Ahnung was ich ohne ihn gemacht hätte. Auch die Wohnungssuche war überraschend einfach und ich habe jetzt eine schöne Einzimmer Wohnung. Leider habe ich nichts Möbliertes gefunden, aber da Ikea nicht weit weg ist war das auch nicht weiter tragisch.
Wie das in den USA so typisch ist habe ich mir natürlich ein großes Bett und einen großen Fernseher gekauft, man muss sich ja anpassen! :-)
Sehr Amerika untypisch habe ich mich für ein Fahrrad als Fortbewegungsmittel entschieden, da das zum einen billiger und auch für die Innenstadt praktischer ist als ein Auto.
Das schlimmste war überraschender weise wohl die Beantragung der Utilities, also Strom und Gas – da ich keine SSN habe musste ich extra nach Detroit fahren und das ganze persönlich beantragen. Das alles hat ewig gedauert. Ich war wirklich geschockt von Detroit. Während Ann Arbor eine typische Studentenstadt voller Leben und junger Menschen ist, gleicht Detroit eher einer Geisterstadt mit leer stehenden Hochhäusern und menschenleeren Straßen.
Ich habe jetzt so gut wie alles was ich hier für den Anfang brauche. Nächste Woche werde ich dann anfangen zu arbeiten, ich bin schon sehr gespannt!



Donnerstag, 10. September 2009

Visum ist da!


Als heute die Post kam stürzte ich mich gleich erwartungsfroh auf den Briefkasten. Meine Mutter war sich sicher dass das Visum heute ankommen wird :-) und sie hatte recht! Endlich hatte ich den Umschlag in der Hand auf den ich so sehnsüchtig gewartet hatte. Und tatsächlich mein Reisepass, das Visum und all die anderen Unterlagen waren da!
Also habe ich mich jetzt endlich wagen können einen Flug zu buchen! Nächsten Donnerstag geht es über Stuttgart und Frankfurt nach Detroit! Unglaublich, ich kann‘s noch gar nicht fassen.

Samstag, 5. September 2009

Visum-Interview

Nachdem ich die letzten Wochen und Monate damit verbracht habe auf die nötigen Unterlagen für meinen Visumantrag zu warten, kamen letzte Woche endlich die letzten Dokumente aus den USA und ich konnte den Visum Interview Termin vereinbaren. Am Freitag war es dann so weit, um 9 Uhr war ich am Generalkonsulat in Frankfurt. Dort erwartete mich erst einmal eine lange Menschenschlange vor dem Gebäude. Zunächst musste man sich dort eine Nummer holen um dann durch einen Sicherheitscheck in das eigentliche Gebäude zu gelangen. Dort saßen schon etwa 300 Menschen und warteten darauf dran zu kommen. Also suchte ich mir einen Platz und wartete darauf, dass meine Nummer aufgerufen wurde. Nach 2 Stunden und Rückenschmerzen im Anfangsstadium durfte ich meine Unterlagen und Fingerabdrücke abgeben. Danach hieß es wieder hinsitzen und wieder warten. Nach weiteren 2 Stunden und inzwischen höllischen Rückenschmerzen kam dann endlich das eigentliche Interview. Der Konsul sah sich meine Unterlagen an, fragte was ich beruflich mache, was ich in den USA machen werde und was meine Pläne nach der Rückkehr in Deutschland sind. Offensichtlich war er mit den Antworten zufrieden und meinte mein Visum sei bewilligt und es werde nächste Woche mit der Post kommen!

Ich bin wirklich sehr erleichtert, auch wenn ich vorher ahnte, dass das Interview eher Formsache ist - aber man weiß ja nie! Die 4 Stunden Wartezeit haben sich also gelohnt und jetzt kann ich endlich weiterplanen und meinen Flug buchen!